Warum ist Ethik in der Pflege wichtig?
Ethik in der Pflege spielt eine enorme Rolle, deren Bedeutung wirklich unschätzbar ist. Doch was heißt es eigentlich, den Patienten ethisch zu behandeln? Über welche Charaktereigenschaften sollte eine Person verfügen, die sich um eine kranke Person professionell kümmert? Diesmal besprechen wir weder Fachkenntnisse noch alltägliche Tätigkeiten, die in der Pflege auszuführen sind, sondern das Verhalten der Pflegekraft. Lesen Sie unseren neuen Beitrag, um mehr über die ethische Seite der Krankenpflege zu erfahren.
Was ist Ethik in der Pflege? Pflegeethik Definition
Bevor man die uns in erster Linie interessierende Frage beantwortet – Was ist Ethik in der Pflege? – wäre es angebracht, sich an die allgemeine Bedeutung der medizinischen Ethik zu erinnern. Der Begriff „Ethik“ stammt aus dem Griechischen, lautet ursprünglich etohs und heißt, je nach dem Kontext, soviel wie Sitte, Brauch oder auch Charakter. Die medizinische Ethik bildet somit einen Teil der allgemeinen Ethik und berücksichtigt die moralischen Fragen, vor denen ein Arzt oft steht bzw. die ihn betreffen. Dazu gehören gewisse Verhaltensnormen, die professionelle Moral, das gewissensvolle Einhalten der Berufspflicht sowie das Handeln nach dem Ehrensgefühl und der Würde dieses außergewöhnlichen Berufs.
Es handelt sich also um eine ganze Reihe moralischer Standards, welche die professionelle Tätigkeiten vom medizinischen und pharmazeutischen Personal umfassen. Mit im Spiel sind die Beziehungen zwischen dem Arzt bzw. der Pflegekraft und dem Patienten sowie seinen Familienangehörigen, aber auch die Verhältnisse der PflegearbeiterInnen untereinander. Ferner geht es ebenfalls um das Benehmen eines medizinischen Mitarbeiters im Alltat, seine Privatkultur, ein gewisser Grad an Philanthropie, Einhalten der Hygiene, moralische Werte usw. Man könnte also sagen, medizinische Ethik sei die äußere Demonstration des inneren Inhalts des Menschen.
Dies betrifft natürlich nicht nur Ärzte, die sich mit systematischer Behandlung, Operationen und anderen gesundheits- und lebensfördernden Tätigkeiten befassen, sondern auch die Ethik in der Pflege. Eine knappe Pflegeethik Definition könnte somit folgendermaßen aussehen: Ethik in der Pflege ist ein Teilgebiet der angewandten Ethik, das sich auf unterschiedliche Pflichte im Pflegebereich bezieht. Der Zweck der Pflegeethik besteht darin, den Pflegekräften entsprechende moralische Orientierung zu geben, wie sie in ihrem Umfeld arbeiten, Entscheidungen treffen und generell handeln sollten. Lesen Sie auch unseren Beitrag über die Kommunikation in der Pflege. Hier finden Sie mehrere nützliche Tipps zur Überwindung von Kommunikationsbarrieren im Pflegealltag.
4 Ethische Prinzipien in der Pflege
Geht es um die ethischen Prinzipien in der Pflege, so lautet der zentrale Grundsatz: die Achtung des Lebens, der Würde und der Rechte pflegebedürftiger Personen, die man professionell behandelt. In der Praxis zählt dazu eine Reihe von Handlungen, deren Erfüllung bei der Pflege unbedingt erforderlich ist. Werfen wir einen kurzen Blick auf 4 ethische Prinzipien in der Pflege, die traditionell und universell, d.h. in verschiedenen Ländern, als die wichtigsten gelten.
- Das Prinzip der Autonomie erfordert Respekt vor der Individualität jeder zu behandelnden Person und deren Entscheidungen. Das Wohl eines jeden Menschen und seine Gesundheit sollte man als Ziel und nicht etwa als Mittel betrachten. Vertraulichkeit, Respekt für Kultur, Religion, politische und andere Überzeugungen des Patienten sind zu dabei achten. Auch die Einverständniserklärung zu medizinischen Eingriffen (bzw. die rechtliche Entscheidung des Patientenvertreters) ist für die Umsetzung des Pflegeplans von Bedeutung.
- Das Prinzip der Schadensvermeidung besagt, die pflegende Person werde dem Patienten nur Gutes antun und falls es nicht möglich ist, dann wenigstens sein Bestes geben, um keinen Schaden anzurichten. Fürse bedeutet Barmherzigkeit und Sensibilität, d.h. einen aufmerksamen Umgang mit den Pflegebedürftigen. Damit geht auch die Wahl der Behandlungsmethoden entsprechend der Schwere der Erkrankung einher. Andere Faktoren, die zählen, sind Bereitschaft und Fähigkeit der Patientenmit verordneten medizinischen Eingriffen zurechtzukommen.
- Das Gerechtigkeitsprinzip ist mit der Gleichheit aller Patienten verbunden, unabhängig von ihrem Status, Beruf, ihrer gesellschaftlichen Position sowie anderen Umständen. Weder einer pflegebedürftigen Person noch keinem anderen Menschen darf ein Arzt oder medizinischer Mitarbeiter Schaden zufügen.
- Das Prinzip der Fürsorge impliziert professionelle Bereitstellung jeglicher Arzneien, fordert eine humane Einstellung zum Patienten unter Nutzung sämtlicher verfügbaren Mittel, hochwertige Diagnostik, präventive Maßnahmen, Palliativversorgung und andere Behandlung. Dieser Grundsatz erfordert die absolute Einhaltung aller Normen sowie der geltenden Gesetzgebung im Zusammenhang mit der Gesundheitsfürsorge sowie jegliche Vorschriften des Ethikkodexes.
Ethik-Kodex Pflege. Was gehört dazu?
Der allererste ethische Grundsatz, dem Mitmenschen Gutes zu tun, ist eine Einstellung, die darauf abzielt, einer anderen, oft völlig fremden Person oder Gemeinschaft dabei zu helfen, ihre Probleme zu lösen, vor allem wenn es um Leid- und Schmerzlinderung- bzw. Beseitigung geht. Deshalb bedeutet eine Ethik-Kodex Pflege nicht nur Großzügigkeit, Wohlwollen und Selbstlosigkeit, sondern auch mitfühlendes Verständnis
für einen anderen Menschen, Empathie und aufrichtige Teilnahme an seinem Schicksal.Alle diese moralischen Prioritäten sind tief in der Philosophie des Humanismus verwurzelt, die den Menschen als den höchsten Wert betrachtet und seine moralische wie kreative Entwicklung auf bewusste, intelligente Weise fördert. Die Idee einer humanen, anthropozentrischen Menschenbehandlung entstand schon im 1. Jahrtausend v. Chr. Stichweise findet man sie in der Bibel, bei Homer, in altindischen, altchinesischen und altgriechischen philosophischen Quellen aus der vorchristlichen Zeit. Die uralte goldene Moralregel lautet ja, dass man den Anderen gegenüber so handelt, wie man es gerne haben würde, dass sich die Anderen einem gegenüber verhalten.
Die grundlegende Eigenschaft einer pflicht- und ethikbewussten Pflegekraft ist selbstverständlich die verantwortungsvolle Fürsorge. Hinzu kommt aber auch das Gewissen als interner Kontrollmechanismus, der zeigt, inwieweit man eigenen moralischen Überzeugungen treu bleibt und ob diese den allgemein akzeptierten gesellschaftlichen Modellen entsprechen.Neben der persönlichen Würde spielt auch der Ehrenbegriff eine relevante Rolle. Ehre erfordert nämlich, dass eine Person denjenigen Ruf, den sie selbst oder der Beruf, den sie ausführt, aufrechterhält. Es handelt sich dabei also um die von anderen Menschen gebildete Meinung bzw. Vorstellung über den moralischen Charakter einer Person, eines Teams bzw. der medizinischen Pflege als einer Beschäftigung. Diese Vorstellung kann aus dem vorherigen Verhalten der Pflegekraft resultieren, auf der Anerkennung ihrer Verdienste basieren oder ganz einfach durch die allgemeine Herangehensweise an den ärztlichen Beruf bedingt sein.
Ethische Probleme in der Pflege Beispiele
Natürlich sollte man nicht verschweigen, dass es beim Thema ethische Probleme in der Pflege Beispiele gibt, die wir im Weiteren kurz besprechen möchten.
Es geschieht manchmal so, dass eine Krankenschwester bzw. Pflegerin mit anderen dringenden Pflichten sehr beschäftigt ist und den Familienangehörigen eines Patienten, dessen Lage gerade nicht so schlimm aussieht, nicht so viel Aufmerksamkeit schenken kann, wie man es sich wünschen würde. Um der Pflegeethik gerecht zu werden, ist es in einer solchen Situation notwendig, den Grund für die Beschäftigung taktvoll zu erläutern und gegebenenfalls einen anderen Termin für ein ausführliches Gespräch zu vereinbaren.
Oder nehmen wir an, die pflegebedürftige Person bzw. deren Familienmitglieder wollen von der Pflegekraft erfahren. Da sollte man stets daran denken, dass jeder medizinischer Mitarbeiter nur diejenigen Themen zu besprechen, die in seinen Zuständigkeitsbereich fallen. Eine Krankenschwester hat also kein Recht darauf, anhand der auftretenden Symptome eine vorläufige Diagnose zu stellen oder Behandlungsmöglichkeiten anbieten. Die Pflegekraft sollte in dieser Situation empfehlen, sämtliche Fragen zum Gesundheitszustand, zur Diagnose und Prognose bzw. Behandlung der Erkrankung an den Facharzt zu richten.
Auch wenn pflegebedürftige Person oder ihre Angehörige sich manchmal zu emotional verhalten, laut bzw. gar aggressiv sprechen, muss die Pflegekraft versuchen, sofern es möglich ist, zurückhaltend zu kommunizieren. Daher sollte man Worte und Handlungen, die einen Konflikt provozieren könnten, mit Vorsicht und Takt vermeiden. Völlig inakzeptabel sind abwertende Äußerungen und unangemessene Härte.
Ethik für Pflegende – Zusammenfassung
Grundsätzliche Ethik für Pflegende enthält folgende Faktoren, die man unbedingt beibehalten sollte:
- das Selbstbestimmungsrecht des Patienten respektieren;
- den Willen der zu pflegenden Person achten und berpcksichtigen (was natürlich nicht immer heißt, dass man sie befolgen soll);
- man muss sein Wort halten;
- keinen Schaden anrichten, sei es gezielt oder auch unbewusst, also aus fehlendem Fachwissen;
- man sollte mit dem Patienten kooperieren. Pflegebedürftig können Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts, Fachgebiets, sozialen Status, Gesundheitszustands und auch diverser Nationalitäten sein. Sie alle haben jedoch das Recht auf Respekt, Achtsamkeit und Mitgefühl.
Pflegekräfte sind somit nicht nur an der unmittelbaren Behandlung der Patienten beteiligt, sondern tragen auch einen sehr wichtigen Teil dazu bei, die zu pflegende Person geistig wie körperlich zu unterstützen. Ethisch handelnde Pflegekraft sollte danach streben, eine fachlich kompetente und selbständige Gesundheitsförderung zu leisten. Persönliche Eigenschaften sowie eigener guter Gesundheitszustand sind dabei von großer Bedeutung.